User Design Workshop – Gestaltung von Kontrollen für das Teilen von persönlichen Standortdaten

Vielen Nutzer:innen ist nicht bewusst, dass auf Basis des Standortverlaufs tiefe Rückschlüsse auf ihr Leben gezogen werden können. Dieser entsteht, wenn Apps den Standort nicht nur einmalig abfragen, sondern dauerhaft speichern. Darauf basierend können dann Gewohnheiten, Beziehungen oder Gesundheitsinformation analysiert werden. Bei der Nutzung von Apps wird selten klar und verständlich über mögliche Risiken durch diese Analysen aufgeklärt. Zusätzlich bieten die wenigsten Apps detaillierte und intuitive Kontrollmöglichkeiten.

Im Rahmen des SIMPORT-Projekts wird eine Lernanwendung entwickelt, die die Nutzer:innen bei der Erkundung persönlicher Standortinformationen unterstützt und das für eine informierte Zustimmung erforderliche Bewusstsein schafft. Um herauszufinden, wie  sich Nutzer:innen Kontrollmöglichkeiten in Apps vorstellen und welche Bedürfnisse sie in Bezug auf den Schutz ihrer Privatsphäre haben, wurden im Januar drei Workshops organisiert.  

Ziel dieser „User Design-Workshops“ war es durch die Visualisierung von Lösungen ein genaueres Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer:innen in Bezug auf die Kontrolle von persönlichen Standortinformationen zu entwickeln. In den Design-Workshops erhielten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, Optionen für die Kontrolle und Zustimmung zum Teilen von persönlichen Standortinformationen frei zu gestalten. Zwei Workshops fanden online statt und einer im REACH EUREGIO Start-up Center, alle dauerten etwa 3 Stunden.

Ablauf

Nach einer kurzen Einführung erfolgte ein gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer:innen. Dabei sollten sie beispielsweise berichten, welche Erfahrungen sie mit dem Teilen von Standortdaten gemacht haben, welches ihre Lieblingsapp ist, welche Einstellungen sie zum Schutz der Privatsphäre vorgenommen haben, welche Hürden es dabei gab, welches ihre Sorgen und Wünsche diesbezüglich sind und was sie bei Teilen ihres Standortes stört. Anschließend konnten die Teilnehmer:innen kreativ werden und Lösungen für die genannten Probleme und Herausforderungen entwickeln.

Daran anknüpfend konnten sich die Teilnehmer:innen darüber austauschen und gegenseitig Feedback zu den Ideen geben. Danach wurden die besten Ideen ausgewählt und Prototypen zur Umsetzung ausgearbeitet. Zum Schluss wurden die Prototypen den anderen Teilnehmer:innen präsentiert.

Ergebnisse

Die größten Bedenken der Teilnehmer:innen hinsichtlich der Erhebung des Standortverlaufs bei der Nutzung von Apps waren, dass das ihr Privatleben beobachtet werden kann. Dabei wurde die Befürchtung geteilt, dass viele Unternehmen nicht wollen, dass die Nutzer:innen die Möglichkeit zur Kontrolle der Datenerhebung haben, um weiterhin von den erhobenen Daten profitieren zu können. Gewünschte Funktionalitäten waren die Möglichkeit, die eigenen Daten nach der Freigabe selbst manuell oder auch automatisiert löschen lassen zu können. Darüber hinaus wurde favorisiert, wenn alle relevanten Einstellungen leicht und zentral vorgenommen werden könnten. Eine übersichtliche Darstellung über die aufgezeichneten Daten, sowie die darauf basierenden Analysen würde zu einem besseren Verständnis führen.

Folgende Design-Ideen wurden als Prototypen vorgeschlagen:

  • Ein Signal-Leuchten am Smartphone, wenn personenbezogene Daten erfasst werden
  • Die Möglichkeit, Unternehmen zur Löschung der Daten über eingebetteten Link auffordern zu können
  • Eine Stecknadel, die Nutzer:innen zur Angabe des Standorts platzieren können
  • Ein Rad zur Steuerung der Einstellungen zum Datenschutz
  • Keine standardmäßige Erhebung ortsbezogener Informationen
  • Eine Option zur Verwendung ortsbezogener Informationen nur während der Nutzung und darüber hinaus keine Speicherung von Standortinformationen
  • Eine Benachrichtigung, wenn personenbezogene Daten weitergegeben werden sollen und eine Schaltfläche, um dies abzulehnen
  • Ein Pop-up-Fenster, in dem die Ergebnisse für bestimmte Einstellungen angezeigt werden  
  • Eine Möglichkeit, Unternehmen nach Informationen über die Sammlung der persönlichen Daten zu fragen
  • Eine kartenbasierte Übersicht der erfassten Standortdaten mit Verknüpfung zu den verwendeten Apps
  • Eine Möglichkeit, einen automatischen Löschzeitpunkt für persönliche Daten festzulegen

Ausblick

Die Ergebnisse des Workshops sollen mit denen aus dem ersten User Workshop sowie mit denen aus dem Developer Workshop verglichen und zusammengeführt werden. Die Ergebnisse fließen damit auch in die weiteren Entwicklungen im Projekt ein.