Ethics Primer
Was bedeutet es, Ethik in der Softwareentwicklung zu betreiben?
Dieser Bericht ist eine Antwort auf die Notwendigkeit, „Ethics by Design“ als eine ansprechende Praxis der „Reaktionsfähigkeit“ zu gestalten, bei der sich Praktiker:innen befähigt fühlen, auf die komplexen Fragen zu antworten, die an der Schnittstelle von Softwareentwicklung und Gesellschaft auftauchen. Dies geschieht durch eine Rückbesinnung auf die Grundlagen bei der Annäherung an neue Aspekte der Interaktion von Technologie und Gesellschaft, insbesondere um die Annahmen zu untersuchen und in Frage zu stellen, auf denen der weit verbreitete prinzipienbasierte Checkbox-Ansatz von Ethics by Design beruht.
Basierend auf und unter Betonung von Schlüsselproblemen und offenen Fragen, die während der Laufzeit des SIMPORT-Projekts identifiziert wurden, richtet sich der Ethics Primer an interdisziplinäre Teams der Bereiche Softwareentwicklung und Ethik:
- Innehalten und über die soziale und kulturelle Dimension ihrer Praxis nachdenken. In dieser Hinsicht stellt der Ethics Primer eine sinnvolle Übung für Softwareentwickler dar, um über eine Reihe von Elementen nachzudenken, die für sie unsichtbar sein können, aber aus einer ethischen Perspektive der Technologieentwicklung höchst relevant sind.
- Sie sollen in die Lage versetzt werden, auf die ethischen Fragen zu reagieren, die sich an der Schnittstelle von Softwareentwicklung und Gesellschaft stellen, anstatt allgemeine Ansätze zu importieren. Zu diesem Zweck sieht der Ethics Primer eine „Geografie der Reaktionsfähigkeit“ vor, die Narrative, Praktiken und Einstellungen umfasst, um sich in der komplexen sozio-technischen Landschaft der digitalen Innovation zurechtzufinden.
- Auffordern, über soziotechnische Trennlinien und gegenseitige Vorurteile hinweg zusammenzuarbeiten. Die Integration ethischer und sozialer Erwägungen in die Praxis der Softwareentwicklung erfordert weder untergeordnete Ethiker:innen, die für ethische Unbedenklichkeit sorgen. Was es jedoch braucht, sind Menschen, die bereit sind, die Ideen und Denkweisen der anderen kennenzulernen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln und auf dieser Grundlage gemeinsame Entwicklungsentscheidungen zu treffen, die sie aus ethischer Sicht zu verteidigen bereit sind.